Mathias Leitner

03.02.2020 | Sport & Freizeit Wir in Kitzbühel

Das Leben einer Skilegende – Hias Leitner

Mit über 80 auf den Pisten

Ex-Weltklasse-Skifahrer und Skilegende Mathias Leitner fährt mit über 80 Jahren noch hervorragend Ski. In den 50er-Jahren zählte er zum Kitzbüheler Ski-Wunderteam.

Ein Sextett, das die Rennen im In-und Ausland beinahe nach Belieben dominierten. Beim Skitag mit Hias Leitner am Hahnenkamm, erzählt er von Bäumen als „Fangnetze“ und welch ungewöhnliche Motivation es gelegentlich gab, noch schneller ins Tal zu kommen.

 

„WIR HABEN EIGENTLICH ALLES GEWONNEN“

Mathias Leitner, 1935 in Kitzbühel geboren und Teil des legendären Kitzbüheler Ski-Wunderteams. Mit ihm blicken wir ein wenig zurück, in die Zeit wo noch mit den Holzskiern über die Streif gefahren wurde. „Wir haben damals eigentlich alles gewonnen“, erzählt Hias. Nach einem Moment revidiert er seine Aussage. „Also, alles natürlich auch nicht. Aber schon viel.“ Wir, damit meint er sich und seine Kollegen Toni Sailer, Anderl Molterer, Ernst Hinterseer, Christian Pravda und Fritz Huber. Allesamt aus Kitzbühel. Weder davor noch danach hat es eine vergleichbare Generation gegeben. „Am meisten gewonnen haben natürlich der Toni und der Anderl“, erzählt Leitner. „Aber wenn die ausgelassen haben, waren wir halt zur Stelle.“ Er selbst gewann beispielsweise die Arlberg-Kandahar-Slaloms in Sestriere, Rennen in Wengen und Madonna de Campiglio. 1960 holte er hinter Ernst Hinterseer die olympische Silbermedaille im Slalom. 

„WENN DU AUFS KLO MUSSTEST, HAST SCHAUEN MÜSSEN, DASS DU SCHNELL UNTEN BIST.“

In Kitzbühel genießen Sporthelden einen ganz besonderen Status. Jeder Kitzbühel-Sieger (Hahnenkammrennen) erhält eine Gondel mit seinem Namen drauf. Dass es keine „Hias Leitner-Gondel“ gibt, liegt nicht nur daran, dass es diese Besonderheit erst seit dem Neubau der Hahnenkammbahn  im Jahr 1996 gibt, sondern auch daran, dass Hias in Kitzbühel nie gewinnen konnte. Verbittert ist er deshalb nicht, es gab eben immer welche, die schneller waren. In der Kombination schaffte er es zweimal „aufs Stockerl“, in der Abfahrt erreichte er einmal Platz 4. 

Er hat und dabei auch seine durchaus interessante Taktik verraten. Am Hahnenkamm erhält er lachend: „Bei uns gab es noch gar kein Starthaus und keine Infrastruktur. Bei Wind und Wetter sind wir da im Freien rumgestanden. Und wenn du aufs Klo musstest, hast erst recht schauen müssen, dass du schnell unten bist.“ Es macht richtig Freude Hias Leitner bei seinen Anekdoten von früher zuzuhören.  Mit Sicherheit kam der Spaß bei den Skirennen früher nicht zu kurz. 

VOM STEILHANG BIS ZUM ZIEL

Vieles hätte sich seit seiner Zeit verändert. „Der Steilhang war damals schon genauso steil wie heute, aber um einiges schmaler. Da bist du recht knapp an den Bäumen vorbei geschossen. Und Fangnetze gab es zu unsere Zeit auch keine.“ erinnert er sich. „Zum Glück hatten die Bäume Äste bist fast zum Boden. Das war unser Naturfangnetz. Und sonst bist halt zwischen den Bäumen durchgekugelt.“ Berichtet Hias schmunzelnd.  

„ICH HAB ZU MEINEN JUNGS IMMER GESAGT: JAMMERT NICHT!“

Nach dem Karriereende war Hias Leitner bis 1999 als Trainer beim Tiroler Skiverband und dem ÖSV tätig. Er war Förderer von späteren Superstars wie Leonhard Stock, Benjamin Raich oder Mario Matt, gemeinsam konnten sie insgesamt 23 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften erringen.  Mittlerweile haben auch sie alle ihre Karriere beendet. Die Skirennen verfolgt Hias natürlich weiterhin, besonders das norwegische Team hat es ihm angetan.  Diese suchen nach schlechten Rennen keine Ausreden. „Ich hab schon zu meinen Jungs immer gesagt: Jammert nicht, sondern stellt euch auf die Bedingungen ein. Dann seid ihr vorne dabei, weil die anderen noch mit Jammern beschäftigt sind.“ 

LIEBE ZUM SKIFAHREN

„Bei Schönwetter gehe ich eigentlich jeden Tag Skifahren. Dann starte ich immer schon mit der ersten Gondel.“ Und wie schon zu Beginn erwähnt, sind wir schwer beeindruckt von der Fitness des 84-Jährigen. Äußerst elegant und geschmeidig zieht er seine Schwünge über die doch recht steilen Hänge der Streif, auch mit der Carving-Technik („Das hat mir gleich gefallen, da lehnst dich ein bisschen rein und ab geht’s.“) hat er sich bestens angefreundet. 

Wir bedanken uns herzlich für die Zeilen und Bilder welche uns von BEST OF THE ALPS zur Verfügung gestellt wurden.  

Dieser Artikel ist ursprünglich in einer längeren Version bei Best of the Alps erschienen.

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