Romantischer Sonnenaufgang

22.05.2020 | Wir in Kitzbühel

Ein Sommer auf der Alm – Romantisch oder viel Arbeit ?

Sommermonate auf der Alm

Seit ich denken kann hat mein Vater die Sommermonate von Ende Mai bis Ende August auf der Alm verbracht. Bereits mit 15 Jahren hat er begonnen, die Kühe auf den diversen Almen in der Region zu betreuen. Laut seinen Erzählungen war es nicht immer romantisch, je nach Anzahl der Küche und Größe der Alm. Es war täglich viel zu tun. Auch die teilweise recht heftigen Gewitter machten ihm hin und wieder zu schaffen. 

Kuh auf einer Alm

Tagwache und Arbeitsbeginn - täglich um 4:30 Uhr

Die Tage am Berg beginnen für die Senner immer recht früh, so gegen 4:30 heißt es ab in den Stall. Die Milchkühe müssen gemolken werden, der Stall muss ausgemistet werden. Die Kühe kommen dann wieder zurück auf die Almwiese. Viele Arbeitsgänge sind bis zum Frühstück nötig. Der Mittagsschlaf ist dann wohl verdient.  

Wasserstrahl

Täglich frische Milch

Heute fährt täglich ein Milchwagen zu den Almen und saugt dort die gemolkene Milch ab. Diese wird dann bei Tirol Milch so schnell als möglich weiterverarbeitet. Natürlich war früher kein Milchwagen zu den Almen unterwegs, damals wurde die Milch noch direkt auf den Almen zu Käse oder Butter verarbeitet.  

Holzhütte am Berg

Tierhaltung auf der Alm bedeutet viel Arbeit

Gemolken wird bei der Milchkuhhaltung zwei Mal am Tag, so müssen die Kühe am Nachmittag wieder eingesammelt werden. Die älteren, erfahreneren Kühe wissen genau Bescheid und kommen selbstständig zurück zur Alm, die jüngeren waren da etwas eigenwilliger. Bevor die Kühe auf die Alm gefahren oder getrieben werden, muss der Bauer dafür sorgen, dass seine Almwiesen entsprechend eingezäunt sind. 

Nicht mehr jede Alm wird mit Milchkühen bewirtschaftet, es gibt viele Almen die Jungvieh während der Sommermonate pflegen und hegen. Je nach Ertrag und Wirtschaftlichkeit entscheidet der Bauer über die Bewirtschaftung der Alm. Meine Kindheit verbrachte ich während der Sommermonate auch meist auf der Alm, das sind sehr schöne Erinnerungen für mich und meine Geschwister. 

Alm im Sommer

Sommerferien DELUXE

Als Kinder haben meine Geschwister und ich die Wochenenden meist auf der Alm verbracht. Je nachdem wo mein Vater gerade tätig war. Meine Brüder durften oft auch die Sommerferien bei unserem Papa verbringen, mussten natürlich auch mitarbeiten. Ich musste nie in den Stall, da war ich doch etwas verwöhnter als meine Brüder. In der kargen Freizeit war mein Vater begeisterter Bergsteiger, so wurde nebenbei auch der eine oder andere Gipfel erklommen. Seine Schnitzmesser waren auch immer mit dabei, die schönsten Werke entstanden immer während der Sommermonate hoch oben auf der Alm.

 

Kaiserschmarrn

Ein Sommer ohne Handy und Internet

Wenn ich heute daran zurückdenke, war es eine wunderschöne Zeit, speziell auf der Alm in Fieberbrunn. Da war ein Gasthaus gleich nebenan. An den Wochenende durften wir uns immer ein Eis holen. Gekocht hat mein Vater meist selbst, unser Lieblingsgericht war sein „Miasl“ (Kaiserschmarren mit selbstgemachter Preiselbeermarmelade). Das war jedes Mal ein Highlight. Wir hatten damals viel Spaß, ohne Handy, ohne Fernseher und ohne Internet. Für uns war es romantisch, für unseren Vater nicht immer.

Seit über sieben Jahren verbringt nun mein Vater die Sommermonate im Tal. Er genießt jetzt seine „Freizeit“ im Sommer beim Wandern und reisen. All das, was früher für ihn zeitlich nicht möglich war. Trotzdem, erinnert er sich sehr gerne an die wunderschöne Zeit auf der Alm zurück. Die vielen Berggipfel die er gesehen hat, die angenehme Ruhe, die herrlichen lauen Sommernächte und natürlich die Klänge der Kuhglocken.   

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