Mit der Advent- und Weihnachtszeit erwacht jedes Jahr aufs neue ein sehr alter Brauch: die Weihnachtskrippe. Krippenbaumeister Markus nimmt uns mit in die Werkstatt der Krippenfreunde Aurach und verrät uns alles, was es zu dem Thema Krippenbau und Krippenbrachtum zu wissen gibt.
Der Werdegang eines Krippenbaumeisters
Markus Lackner, ein erfahrener Zimmermann und langjähriger Kraftfahrer für die Stadtgemeinde Kitzbühel, entdeckte vor sechs Jahren eine neue Leidenschaft bei den Krippenfreunden in Aurach.
Der Grundstein für seine Leidenschaft zum Krippenhandwerk wurde gelegt, als seine Söhne ihn fragten, ob er für sie nicht eine Weihnachtskrippe bauen könnte. Also entschied sich Markus für einen Kurs in Aurach, bekannt für seine Altholzkrippen. Nach einem Jahr bekam er endlich einen Platz und begann, seine eigene Altholzkrippe zu bauen. Nach der zweiten Teilnahme an einem Kurs fragte ihn der Obmann und Krippenbaulehrer, Aufschnaiter Alois, ob er nicht die Ausbildung zum Meister machen möchte.
Die Meisterausbildung umfasste vier Jahre, in denen Markus drei verschiedene Krippen baute - eine einfache orientalische, eine anspruchsvolle Version und zum Abschluss eine ländliche Krippe. Im vierten Jahr wurde die Krippe, die er bauen musste, durch das Ziehen eines Zettels aus 20 Vorgaben festgelegt. Für die Meisterprüfung hatte er dann 48 Stunden Zeit, um eine komplette Krippe zu bauen.
Heuer habe ich eine Große Herausforderung, weil ich das erste mal eigentlich als Krippenbaumeister Kursteilnehmer betreue und dafür verantwortlich bin.
Eine alte Tradition
Krippen - die kunstvolle Nachbildung der Geburt Jesu in einem Stall in Bethlehem - sind weit mehr als nur Dekoration. Sie sind ein kulturelles Erbe, ein Symbol der Weihnachtstradition und ein Weg, die Geschichte der Heiligen Familie zu erzählen.
Der Ursprung der ersten Krippe ist in den Nebeln der Zeit verloren gegangen, aber eine der ältesten bekannten Weihnachtskrippen steht in der Sixtinischen Kapelle der Kirche von S. Maria Maggiore in Rom. Hergestellt aus Alabaster im Jahr 1289, ist sie ein wertvolles Zeugnis für die Anfänge dieser traditionsreichen Handwerkskunst. Dennoch wird die erste dokumentierte Krippe Franz von Assisi zugeschrieben, der vor etwa 800 Jahren eine bemerkenswerte Feier inszenierte. Er nutzte lebende Tiere wie einen Ochsen und einen Esel, um die Weihnachtsgeschichte lebendig werden zu lassen. Diese Aufführung legte den Grundstein für die Entwicklung der Krippenkunst, die bis heute die Herzen vieler Menschen weltweit berührt.
Krippen kommen zudem in einer Vielzahl von Formen und Stilen, angefangen von den traditionell ländlichen oder orientalischen Designs bis hin zu innovativen Konzepten wie Wandkrippen, Schwammkrippen oder Laternenkrippen. Die Schönheit dieses Brauchtums liegt in seiner Vielseitigkeit - Krippen finden in jedem erdenklichen Raum ihren Platz.
Das bauen einer Krippe
In einer Welt voller Hektik und Geschwindigkeit, wo Zeit oft als kostbares Gut gilt, gibt es eine Tradition, die sich beharrlich der Eile widersetzt: das Bauen einer Krippe. Hinter diesem anmutigen Handwerk verbirgt sich eine Zeitinvestition von ungefähr 70 bis 90 Stunden, ein Akt der Hingabe und Geduld.
Ein faszinierender Aspekt der Krippenherstellung ist die Entwicklung der verwendeten Materialien im Laufe der Zeit. Während früher Weichfaserplatten und Stein die Hauptressource waren, hat sich heute Styrodur als bevorzugtes Material etabliert. Die Verwendung von Styrodur ermöglicht präzisere Schnitte mit einem Heißdraht und reduziert das Gewicht der Krippen erheblich, ohne dabei an Detailtreue einzubüßen.
Das Bemalen einer Krippe, bekannt als "Fossn", ist ein kunstvoller Prozess. Die Krippen werden zuerst grundiert, dann veraltet und schließlich mit einer Vielzahl von Farben zum Leben erweckt.
Ein weiterer faszinierender Aspekt ist die Technik des "Krippenmeters". Hier werden die Proportionen der Krippe an die Größe der Figuren angepasst, um eine harmonische Darstellung zu gewährleisten.
Das passt dann alles zusammen. Die Größe der Schinteln, die Größe der Figuren, die Geländergröße oder auch die Türhöhe.
Die Krippenfreunde Aurach
Die Krippenfreunde Aurach, eine engagierte Gemeinschaft von 75 Mitgliedern, stehen im Jahr 2025 vor einem besonderen Jubiläum: 20 Jahre voller Leidenschaft für das Krippenhandwerk. Ihr Herzstück ist der jährliche Krippenbaukurs im Herbst, der zweimal wöchentlich montags und donnerstags von 19 bis 22 Uhr stattfindet. Der Startschuss fällt Anfang September, mit dem Ziel, rechtzeitig zum ersten Advent fertig zu sein.
Alle zwei Jahre öffnen sich die Türen der Volksschule Aurach für eine Ausstellung der entstandenen Krippen am ersten Adventswochenende. Hier kommen nicht nur die Kunstwerke zur Schau, sondern sie werden auch gesegnet – ein Moment des Stolzes und der Gemeinschaft für die Krippenfreunde.
Neben dem Herbstkurs bieten die Krippenfreunde das ganze Jahr über ein breites Programm an. Von Kursen zur Bilderrahmenherstellung bis hin zu speziellen Kursen wie dem Maipfeiffeischnitzen und einem Laternenkrippenkurs ist für jeden etwas dabei.
Die Anmeldung für die Kurse der Krippenfreunde Aurach ist ganz einfach: Beim Besuch einer Ausstellung kann man sich in eine Liste eintragen und bekommt eine telefonische Mitteilung, wenn noch einer der begehrten 8 Plätze verfügbar ist.
Die Kitzbühel Formel
Alpiner Lifestyle und idyllische Natur, urige Tradition und modernes Lebensgefühl: Kaum eine Stadt vereint diese Gegensätze so gekonnt wie Kitzbühel. Die Sporthauptstadt der Alpen wurde durch die legendären Hahnenkamm-Rennen weltberühmt, doch das ist nur eine Facette des Mythos Kitzbühel. Vielmehr ist es der unvergleichliche Charme der Region mit den Orten Kitzbühel, Reith, Aurach und Jochberg, die hervorragende Infrastruktur mit Top-Hotellerie und Gastronomie, die Vielzahl an sportlichen Möglichkeiten und die faszinierende Landschaft, die Kitzbühel so einzigartig machen.